Die Mille Miglia zu Gast in der ältesten Republik: San Marino
Bei einer meiner letzten Italien-Rundreisen bin ich über Venetien, die Emilia Romagna bis in die Marken gereist. Auf dem Rückweg habe ich mir dann San Marino angeschaut. Was für ein grandioser Zufall. Genau an dem Tag ist die „Mutter aller Autorennen“ hier: Die Mille Miglia.
Bei dem Anblick der vielen historischen Autos und Rennwagen erscheint San Marino während der Mille Miglia in einem ganz anderen Licht. Die sonst beschauliche Republik San Marino ist nun das Mekka der Fans alter Boliden. Ich stelle mein Auto lieber etwas weiter unten ab – bei dem Fahrzeugaufkommen hier.
San Marino während der Mille Miglia
- Kurze Geschichte der Mille Miglia
- Fahrzeuge der Mille Miglia
- Oldtimer in den Gassen der ältesten Republik
- Der historische Kern der Stadt
- Fazit: San Marino und Mille Miglia – grandios.
- Außergewöhnliches zu San Marino
Kurze Geschichte der Mille Miglia
Die heutige Mille Miglia ist der Nachfolger des Autorennens, das von 1927 bis 1957 stattgefunden hat. Nach einem Unfall mit mehreren Todesopfern wurde sie beendet.
Seit 1977 findet das Rennen unter dem Namen Mille Miglia Storica wieder statt – als Gleichmäßigkeitsfahrt. Waghalsige Überholmanöver sucht man auf der Piste also vergebens. Gut so. Bleibt dem Auge so doch viel mehr Zeit, die wunderschönen Autos zu betrachten. Traditionell werden nur 375 Autos für das Rennen nach bestimmten Kriterien zugelassen.
Wie beim legendären Vorgänger-Rennen ist die Stadt Brescia in der Lombardei Start- und Endpunkt. Insgesamt geht es bei diesem Rennen durch 1.600 Kilometer italienischer Landschaft. Der Wendepunkt ist die ewige Stadt: Rom.
Fahrzeuge bei der Mille Miglia
Ich muss gar nicht weit vom Parkplatz gehen, dann rauschen schon die ersten historischen Fahrzeuge auf der Via Gamella in Richtung Altstadt an mir vorbei. Für eine lange Zeit stehe ich einfach nur da und drücke den Auslöser. So viele unterschiedliche Fahrzeuge auf einem Blick.
Dann erblicke ich eine Szene, die man auch nicht alle Tage sieht. Eine ganz normale Tankstelle. Aber die Fahrzeuge, die hier neue Energie zu sich nehmen, sind allesamt alte Schätzchen.
Ich kann mich wirklich kaum losreißen. Aber weiter geht’s auf der Via del Serrone in Richtung Altstadt. Ich möchte ja noch etwas mehr von San Marino sehen. Beim Gehen muss ich wirklich aufpassen, dass ich nicht stolpere.
Denn mein Blick haftet weiterhin auf den vorbeifahrenden Schätzen – die mir nun aus der Altstadt entgegenkommen. An einigen Stellen muss ich dann doch wieder stehen bleiben und Bilder schießen. Gefühlt sind mir nun schon mehrere hundert Oldtimer vor die Linse gefahren.
Oldtimer in den Gassen der ältesten Republik
Ich komme so langsam in den Altstadtkern – San Marino Cittá. Die Straßen werden schmaler. Die Fahrzeuge schnörkeln sich nun durch den historischen Kern bis fast hinaus zum Monte Titano. Das Brummen der Motoren halt in den engen Gassen wieder.
Der historische Kern der ältesten Republik
Am Rathaus, dem Palazzo Pubblico, halte ich kurz ein. Hier ist ein Stop der Mille Miglia. Alle Fahrzeuge müssen diesen passieren. Die Cafés an dieser Stelle sind daher ein idealer Platz für Oldtimer-Fans.
Von hier oben lässt sich aber auch die schöne Aussicht auf die Region genießen. Ich habe einen weiten Blick über die Landschaft der Emilia Romagna bis zu den Ausläufern des Apennin.
Für mich geht es jetzt noch einige Schritte weiter bis zum Monte Titano mit dem Castello della Guaita hinauf. Dort genieße ich die Aussicht über die Weite des Landes bis zum Meer. Das historische Stadtzentrum San Marinos und der Berg Titano gehören übrigens zum UNESCO Welterbe.
Die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale und die übrigen historischen Gebäude werde ich mir bei einem anderen San Marino Aufenthalt mal anschauen. Dieser Besuch San Marinos stand ganz unter dem Zeichen der Mille Miglia.
Fazit: San Marino und Mille Miglia – grandios.
Es ist ein grandioses Erlebnis, die Mille Miglia in San Marino zu sehen. Für Oldtimer-Fans ist das ein Muss, wenn man in der Nähe ist. Aber auch für alle anderen ist San Marino während der Mille Miglia ein unbeschreibliches Erlebnis.
Wer noch tiefer in die Historie der Mille Miglia eintauchen möchte, der sollte sich in Brescia das Mille Miglia Museum anschauen. Seit 2004 kannst Du hier in verschiedene Zeitabschnitte eintauchen und Dir einige Boliden in Ruhe anschauen. Untergebracht ist das Museum im ehemaligen Kloster von San Eufemia.
Außergewöhnliches zu San Marino
- Als San Marino von Kommunisten regiert worden ist, durften Touristen mit einem Stempel von San Marino im Pass nicht in das streng Anti-Kommunistische Spanien unter dem Diktator Franco reisen
- San Marino ist auf Grund des Tourismus schuldenfrei
- Verfassung von 1600 und damit älteste republikanische Verfassung der Welt