UNESCO Welterbe Check: Belgisches Bier
Auf meiner Belgien Rundreise durch die Wallonie und Flandern habe ich mich auch den regionalen Genüssen hingegeben. Und dazu zählt neben Schokolade und Fritten auch belgisches Bier. Das ist jetzt von der UNESCO zum immateriellen Welterbe ernannt worden. Ich kann’s verstehen.
Als ich auf der Rundreise in der Wallonie in Bouillon Station gemacht habe, bin ich in einen dieser typischen belgischen Bierläden gegangen, in denen man nur Bier bekommt … aber das in zig verschiedenen Sorten und Geschmacksrichtungen.
Trappistenbier. Mein Favorit.
Hier habe ich auch mein erstes Trappistenbier getrunken, von denen ich schon vor meiner Reise gehört habe. Klosterbiere mit malzigem Geschmack aber ordentlichem Alkoholgehalt.
„Trappistenbier“ ist ein feststehender Begriff, hinter dem die Tappistenmönche stecken. Denn echtes Trappistenbier darf nur unter der Aufsicht dieser Tappistenmönche im Kloster gebraut werden. Und die haben es echt drauf.
Wenn Du in einen dieser Bierläden gehst oder in einem Supermarkt auf Biersuche bist, dann halte nach dem Qualitätslogo der Internationalen Trappistenvereinigung Ausschau. Nur diese Trappistenbiere werden auch nach den Bestimmungen der Trappistenmönche gebraut.
In Belgien gibt es sechs Klöster der Trappisten, die das Bier brauen:
- Achel in der Sint-Benedictusabdij in Hamont-Achel (Limburg)
- Chimay in der Abtei Notre-Dame de Scourmont in Chimay (Hennegau)
- Orval in der Abtei Orval in Florenville (Luxemburg)
- Rochefort in der Abtei Notre-Dame de Saint-Rémy in Rochefort (Namur)
- Westmalle in der Abtei Onze-Liebe-Vrouw van het Heilig Hart in Westmalle (Antwerpen)
- Westvleteren in der Sint-Sixtusabij in Vleteren (Westflandern)
Belgisches Bier im `t Brugs Beertje. Lecker.
In vielen anderen Städten habe ich mich dann durch die unterschiedlichen Biersorten probiert. Ein uriger Tempel des Bierkonsums ist für mich `t Brugs Beertje in Brügge. Hier kannst Du aus 300 Bieren wählen. Wenn Du Dich selbst nicht entscheiden kannst, dann gibt es individuelle Empfehlungen vom Serviceteam.
Ich habe dort drei Biere probiert … oder vier? Hmmm, so genau weiß ich das gar nicht mehr. War jedenfalls ein toller Bierabend.
Einen weiteren bleibenden Eindruck in puncto Bier habe ich dann noch in Brüssel gemacht. Hier habe ich Mort Subite probiert. Der Name ist eigentlich Warnung genug … aber ich musste ja probieren.
Für mich ist das nix. Ein sehr säuerliches Bier. Mich persönlich hat es an Bier erinnert, das ich schon mal im Magen hatte. Auch die Touristen (Italiener und Österreicher) um mich herum, haben sich in Brüssel diese „Spezialität“ bestellt. Die Gesichter zeigten mir eine ähnliche Reizung der Geschmacksknospen.
Aber alleine diese Biere vom säuerlichen Mort Subite bis zu den malzigen Trappistenbieren zeigen schon die große Biervielfalt in Belgien auf. Daher ist es nur verständlich, dass belgisches Bier nun von der UNESCO zum immateriellen Welterbe erklärt worden ist. Prost!
Westmalle Tripel | Das ursprünglichste aller Trappistenbiere
Heute hab‘ ich endlich mal wieder ein „lecker Bier“ für Euch! Wer häufiger bei mir vorbeiließt, kennt den Begriff Trappistenbier vielleicht bereits.
Dort stehen 6 Trappisten Brauereien – und damit hat Belgien die größte Dichte an Trappistenbier-Brauereien weltweit. Nochmal kurz zu Erinnerung:
- Trappistenbiere müssen immer unter Aufsicht von Trappistenmönchen gebraut werden und
- das in einem Kloster oder seiner unmittelbaren Umgebung.
- Darüber hinaus ist festgelegt, dass der Großteil des Verkaufserlöses sozialen Zwecken zu Gute kommen muss.
Willkommen in Westmalle
Schon um 1794 gründeten Mönche in Malle eine Abtei. Die Gemeinde Malle liegt in der belgischen Provinz Antwerpen und teilt sich in die Dörfer Ost- und Westmalle. In Westmalle liegt unsere Abtei mit der Brouwerij der Trappisten van Westmalle. Damit ist der Ort auch Namensgeber für das dort hergestellte Trappistenbier.
Den Status Trappistenabtei erhielt Westmalle im April 1836. Da entschied man sich, eigenes Bier zu brauen … eine gute Entscheidung würde ich sagen. Die Geschichte besagt, dass schon im Dezember des gleichen Jahres das erste westmaller Trappistenbier ausgeschenkt wurde.
Rund 20 Jahre später begannen die Mönche von Westmalle das Bier auch vor Ort zu verkaufen. Alle, die nicht in Westmalle wohnten, kamen erst seit 1921 in den Genuss der Trappistenbiere aus Westmalle.
Das Westmalle Tripel
Natürlich haben sich die Rezepte der Biere mit den Jahren stark verändert. Das Westmalle Tripel wurde wohl 1934 zum ersten Mal gebraut, sein Rezept soll seit 1956 unverändert sein. Im Glas ist das Tripel von Westmalle goldgelb mit einem ganz leichten Stich ins Rot.
Mit einem Alkoholgehalt von 9,5 vol.% liegt das Bier im oberen Mittelfeld bei den Trappistenbieren. Die Blume des Westmalle Trappistenbieres ist relativ großporig. Insgesamt ist der Geschmack des Bieres sehr komplex.
Süße-karamellige und fruchtig-malzige Noten finden sich beim ersten Schluck auf der Zunge. Davon sollte man sich aber nicht in Bier-Boxhorn jagen lassen. Herbe, würzige Anklänge folgen nämlich unmittelbar. Insgesamt ist das Westmalle Tripel damit ein toller Begleiter auch zu herzhaften Speisen.
Die Flasche vom Westmalle Tripel
Die Flaschenform des Westmalle Tripel ist eine sehr klassische. Basis ist ein schönes, dunkelbraunes Glas. Insgesamt ist die Westmalle Flasche schmal mit einem langen Flaschenhals. Am oberen Drittel der Flasche ist der Hals rundum verdickt.
Das rautenförmige Etikett ist in einem hellen Gelbton gehalten. Der bildet einen tollen Kontrast zur braunen Fraktur-Schrift und dem roten Wappen der Trappisten Brauerei Westmalles.
In Westmalle werden über das Tripel hinaus auch noch ein Dubbel mit 7 vol. % und ein Extra mit unter 7 vol. % hergestellt.
Kennt Ihr das Trappistenbier aus Westmalle und falls ja, wie schmeckt es Euch?
Zundert Trappist | Ein Bierjuwel </br>aus der Abtei Maria Toevlucht te Zundert
Ein ganz besonderes Überbleibsel meiner Belgien-Rundreise, über die ich hier schon berichtet habe, ist meine Liebe zu den sehr besonderen Trappistenbieren. Von den weltweit elf Brauereien, die Trappistenbier brauen dürfen, liegen zwei in den Niederlanden. Klar, dass ich mir die bei meinem Besuch in Nordbrabant anschaue. Den Anfang macht das Zundert Trappist.
Das Trappistenbier brauen die Mönche im gleichnamigen Ort in der dortigen Abtei Maria Toevlucht. Ganz anders als zum Beispiel im Trappistenkloster Onze Lieve Vrouw, in der das bekannte La Trappe gebraut wird, geht es in Zundert sehr still und beschaulich zu.
Die Brauerei und das Kloster können gar nicht besichtigt werden. Einzig ein kleiner, an das Kloster angegliederter Laden mit kurzen Öffnungszeiten bietet das Zundert Trappist vor Ort an. Trotzdem lohnt sich ein Besuch der Abtei auch aus ganz anderen Gründen.
Wer einen Ort voll Ruhe sucht wird im angrenzenden, weitläufigen Wald- und Wiesengebiet rund um die Abtei sicher fündig. Plant Zeit für einen langen Spaziergang ein, falls Ihr das Zundert Trappist vor Ort kaufen möchtet. Ich bin selten durch einen so schönen, verwunschenen Wald spaziert, wie ich ihn dort gefunden habe.
Sollte es Euch ausschließlich um das Kloster und die Besichtigung der Zundert-Brauerei gehen, könnt Ihr Euch den Weg in die Provinz Nordbrabant getrost sparen. In vielen Spirituosenläden und Supermärkten werden die Trappistenbiere ganz herkömmlich verkauft. Allen Naturfreunden lege ich den Besuch Zunderts nahe.
Zundert Trappist – nicht nur für Mönche ein Genuss
Jetzt aber mal zum Bier! Im Originalglas – und in jedem anderen Glas vermutlich auch – erscheint das Zundert Trappist rötlich-gelb und warm in der Farbe. Fast klar glänzt es im Glas mit einer kaum sichtbaren Eintrübung. Die Krone ist nicht besonders ausgeprägt, das tut dem Geschmack natürlich keinen Abbruch.
Wirklich ganz ungewöhnlich ist der Geschmack des Zundert Trappist. Neben den klassisch malzigen Noten finde ich auch würzige und sogar blumige Aromen. Insgesamt tendiert das Bier in eine fruchtige, ganz leicht süße Richtung, die aber durch die floralen und würzigen Komponenten ausgeglichen wird.
Erst bei längerem Aufenhalt im Mund kommt der in der Tendenz süßliche Geschmack stärker zum Vorschein. Meiner Meinung nach bietet das Zundert Trappist besonders zu bekannten Winterbraten- oder Weihnachtsgerichten eine ganz tolle Alternative zur klassischen Weinbegleitung.